Zwischen 11:20 Uhr und 13:35 Uhr griffen 742 amerikanische Flugzeuge die Flugzeugindustrieanlagen in der Stadt Braunschweig an. Die Rauchentwicklung durch die Explosionen verhinderte jedoch den Bombenabwurf der letzten Angriffswelle. Als Ausweichziel wurde die Stadt Hannover bombardiert. Insgesamt wurden 1.750 to Spreng- und Brandbomben abgeworfen. Die deutsche Luftwaffe setzte 455 Jagdflugzeuge zur Abwehr ein. Zwanzig alliierte Bomber wurden abgeschossen.
Der Bomber der 526. Staffel wurde von einem deutschen Jagdflugzeug abgeschossen und stürzte über dem Gebiet des Ortsteiles Holsen der Gemeinde Hüllhorst im Kreis Minden-Lübbecke ab. Die Maschine explodierte noch in der Luft und Trümmerteile schlugen u.a. auf einer Ackerfläche am „Jarrenkamp“, westlich der Straße „Im Buchholz“ auf.
Sieben Besatzungsmitglieder wurden schon in der Maschine durch Bordwaffenbeschuß der angreifenden Jagdflugzeuge getötet, sodass sich nur noch drei mit den Fallschirmen retten konnten. Der Copilot Lt Hake starb jedoch kurze Zeit später an seinen schweren Verletzungen, die er sich beim Fallschirmabsprung zugezogen hatte. Sein Fallschirm wurde durch Trümmerstücke des Bombers beschädigt und durch die Wucht des Aufpralls zog er sich tödliche Verletzungen zu. Augenzeugen berichten, dass er noch versucht hatte, durch Ruderbewegungen in der Luft seine Fallrichtung zu ändern, um in den Bereich eines kleinen Wäldchens zu gelangen, damit die Wucht des Aufpralls durch die Bäume gemindert wird. Dies mißlang und er schlug auf einer Wiese hinter dem Bauernhof „Lange“ auf.
Lt Upson und S/Sgt Heimerl landeten mit ihren Fallschirmen ca. 800 m weiter östlich. Sie wurden gefangen genommen und in die Stadt Minden gebracht.
Alle gefallenen Besatzungsmitglieder wurden auf dem Friedhof des Nachbarortes Schnathorst am 03.02. bzw. 07.02.1944 in den Gräbern 1-8, Sektion III, Reihe 282, beigesetzt.
Der Startpunkt des Einsatzes war an jenem Tag der Flugplatz Kimbolton in England.
Identifikation der Besatzung auf dem Foto von links nach rechts
Major Nelson H. Norgren, Pilot Lt Frank E. Upson, Bombardier Lt. Roy L. Grant, Tail Gunner S/Sgt. George W. Van Sickle, Waist Gunner T/Sgt. Aaron Drizin
Anmerkungen
Vielen Dank an Herrn Lange aus Holsen, der mir bei meinen Nachrecherchen zu diesem Fall im Herbst 2010 mit seinen Hinweisen zu den Umständen des Todes von Lt Hake sehr geholfen hat. Sein Vater hatte damals als Augenzeuge den Abschuß des Bombers sowie den Fallschirmabsprung und die Landung des amerikanischen Fliegers auf seinem Grundstück verfolgt und den Schwerverletzten in die Scheune seines Bauernhofes gebracht.
Ausgangspunkt weiterer Recherchen war der Kontakt zu Herrn Conrad Hake aus den USA, dem Neffen des Copiloten. Sein Vater hatte nach dem Krieg mit dem überlebenden Piloten Upson gesprochen, der sich nicht erklären konnte, warum sein Copilot trotz Fallschirmabsprung ums Leben gekommen war.
Flugzeugdaten
Typ: Boeing B-17 G-25-BO
Seriennummer: 42-31692
Kennzeichen: LF + F
Einheit: 379. BG / 526. BS USAAF Nationalität: Amerikanisch
Besatzung
P – 1st Lt Frank E. Upson (gefangen)
CP – 2nd Lt Edwin C. Hake (gefallen)
Nav – 2nd Lt Marshall G. Heylar (gefallen)
Bomb – 2nd Lt Roy L. Grant (gefallen)
RO – S/Sgt Aaron Dreizin (gefallen)
TT/ENG – T/Sgt Anthony T. Salamone (gefallen)
BTG – S/Sgt John C. Callison (gefallen)
LWG – S/Sgt Sheridan L. Heimerl (gefangen)
RWG – S/Sgt Hubert L. Crook (gefallen)
TG – S/Sgt George W. van Sickle (gefallen)
Quellen
MACR 2878
KU 779
Conrad Hake, Neffe von 2nd Lt Edwin C. Hake
Foto Roger Freeman Collection
32609 Hüllhorst, Deutschland