Jagdflieger am lippischen Himmel – Uwe Klitsch untersucht Flugzeugabstürze im Kreis Lippe. Eine andere Art der Erinnerungskultur betreibt Uwe Klitsch aus Kirchlengern. Auf seiner Internetseite www.spurensuche-owl.de dokumentiert er Absturzstellen von Kriegsflugzeugen in OWL. „Ich war 2007 beruflich mit der Bergung eines deutschen Kriegsflugzeugs beschäftigt“, erinnert sich der 57-jährige Ingenieur. Das Thema ließ ihn nicht mehr los. Er begann, unbekannte und vergessene Absturzstellen deutscher und alliierter Kriegsflugzeuge zu ermitteln.
„Inzwischen habe ich fast 100 Absturzstellen mehr als 70 Jahre nach Kriegsende in OWL ermittelt“, sagt Klitsch. Darunter auch einige in Lippe. Dazu gehört auch der Absturz des amerikanischen Piloten Lieutenant Wah Kau Kong am 22. Februar 1944, der mit seinem Jagdflugzeug östlich des Ortsteiles Kamerun bei Schieder-Schwalenberg abstürzte. Lieutenant Kong war der erste amerikanische Jagdflieger chinesischer Abstammung. „Über ihn wurde während des Krieges im amerikanischen ‚LIFE-Magazine‘ berichtet“, so Klitsch. Er flog mit seiner Maschine 16 Einsätze, bevor er von einem deutschen Jagdflieger abgeschossen wurde.
Am 5. August 1944 stürzte ein amerikanischer B-24 Bomber im Ortsteil Hohenhausen der Gemeinde Kalletal ab. Fünf der acht überlebenden Amerikanerwurden auf Befehl des NSDAP Ortsgruppenleiters noch am selbenTag erschossen. Ihre Leichen wurden in einem Massengrab beerdigt. „Die Täter wurden nach dem Krieg durch ein Kriegsgericht zum Tode verurteilt“, sagt Klitsch. (ero)
Quelle
Lippische Landes-Zeitung Nr. 182, Freitag, 08. August 2014